Harmloses Widerständchen

Die Veranstaltung
Was: Auch nicht schlimmer: Uta Köbernick singt Rabenlieder
Wo: Im Hochhaus, Limmatplatz
Wann: 07.06.2013 bis 08.06.2013
Bereich: Theater
Die Autorin
Patricia Schmidt: Jahrgang 1985, studierte Publizistik, Politik und Literaturwissenschaft in Zürich, arbeitet im Consulting.
Die Kritik
Lektorat: Christian Felix.
Diese Kritik wurde in Auftrag gegeben vom Migros-Kulturprozent (siehe Unabhängigkeit).
Von Patricia Schmidt, 8.6.2013
Achtung, Wortspiel: Auf die Frage, ob Uta Köbernick Protestsongs singe, antwortet sie grinsend «Nein, Widerständchen!» Und so brettert sie gleich weiter mit scheinbar protestierenden, in Wahrheit närrischen Anekdoten. Mal kohärenter, mal verstrickter besingt Köbernick, sich auf der Gitarre, der Ukulele, der Geige oder dem Klavier begleitend, ihre Gedanken zur Liebe, zur Mundartfrage in Kindergärten, zu Europa. Kein Problemchen ist ihr zu klein, um nicht wenigstens in einem Dreizeiler gewürdigt und kein Politdebakel zu abstrakt, um nicht mit der eigenen Wäsche verglichen zu werden.
Poesie des Lebens
Uta Köbernick singt Rabenlieder und nennt ihr Programm «auch nicht schlimmer». Mal romantisch, mal besinnlich, mal derbe und auch mal etwas fehlt am Platz dreht sich alles um die schlechte Laune und ähnliche persönliche Katastrophen. Seit 2007 tourt Köbernick als Schauspielerin, Liedermacherin und Kleinkünstlerin durch die Schweiz, Deutschland und Österreich. Dabei überzeugte sie jeweils bereits in ihrem ersten Abend in «Sonnenscheinwelt» durch ihren Sprachwitz. Kaum eine andere schafft es mit leicht verschwurbelter Poesie das Leben derart zu greifen.
Klaumauk und Melancholie
Wenn Köbernick zwischen ihren Liedern innehält, um Sprachwitze, Anekdoten und Klowand-Sprüche widerzugeben, echte Schenkelklopfer halt, widerspricht sie sich im Grunde selbst. Es treffen Karnevalsklamauk auf intelligente Wortspiele, auch Politkabarett auf melancholische Gedichte und auf harmlosen Humor – so unpassend wie das Leben selbst: doof, klug, verstrickt, platt, ironisch und gross.