Skandal-Sandale auslösende Vogelzugausstellung

Die Veranstaltung
Was: Gruppenausstellung Vogelfang/fowling
Wo: Kunstraum Bellerive
Wann: 07.06.2012 bis 15.06.2012
Bereiche: Bildende Kunst, Performance, Keine
Die Autorin
Katalin Leichtfried: Jahrgang 1978, Künstlerin und Autorin, studiert Germanistik und Slawistik. Kürzlich ist ein Teil ihrer Gedichte in Druck erschienen.
Die Kritik
Zu dieser Veranstaltung wurde eine weitere Kritik verfasst.
Von Katalin Leichtfried, 11.6.2012
Die Künstlerin Katalin Leichtfried bespricht die Ausstellung «Vogelfang – fowling» auf Wunsch der Ausstellungsverantwortlichen auf eine eigene, lyrische Art und Weise. Die Autorin nennt diese von ihr erfundene Form der Kritik eine «Resonanz». Die 1978 geborene Ungarin, die seit 2002 in Zürich und Zug lebt und derzeit in Zürich Slavistik und Sprachwissenschaften studiert, will damit den traditionell eher engen Formkanon westlicher Publizistik bereichern und kontrastieren.
Am 7. Kirschenjuni mit der Vogelkommitee nach einer Stellung von 14 Vogelkunstgunstideen schliesst sich ein Vogelzugmarsch in die Galerie Kunstraum in der Bellerivestrasse 10.
Ankommend geben Acht im Eingang dem verhörten Phönix, der an einen Pfauidentitästweg winkt: Hier drin macht Euch bereit auf die Reisreis’, wo ihr entschlüsselt, die wahre Tat von dem Himmeladlerrat.
Vogelzug nach Süden
Dort üdet ein Vogelmensch-Orwell-Lunch im Gehirntripp von Kamran Behrouz, wo der lesende Vogelsinn von der unteren Hodenlipp’ gehört, wörtert über die Sage der Phönix, der fix ein Gottauge mandelt, um die anderen zu ärgern.
Dann identitätslos Los! in die Bildkommode-Aktion. Der Vogelmensch projiziert einen Vogelfangtripp zwischen löffelndem Sperr-Minimum-Hörblick. So zwitschert es bei Kamran in auflösender Zwischenbeinerholung im Geheimhirtenwirbel aus der iranisch-ironiesierten Vogelbein-Station.
Man fragt sich still gehorsam nach auditiven Vogellegaltratsch und tratat unaufachtsam auf die Samen der Krise der Hahnbügelgesellschaft. Bewusst macht Le Coq scharfe Optik der kritischen Stimme auf die Krisenkriegmelancholie. Beeindruckender Aufruf der Legitimität der explizierter Konstellation einer 3-Technik sinnerregenden Installation. Wenn man die Hoden hört, sieht man das Bild, und wenn man das Bild sieht, hört man die Gedanken.
Bereichernder Selbsteindruck in diesem Kunstraum beim Bellerive.
Auf dem Weg zum Eulenbaum blickt der Falke runter auf den «Mutter Amerika»-Pfau. Eine Hommage von Milenko Lazic, der die Augen ins Innere überdreht und aus einer Kiwi-Perspektive die Schnelle-Respektiva des bombardierten Serbien gärt. Wo sie die Engelflügel zwar gesehen hatte, aber mit dem momentanen Nachtigall-Bruch lassen die segnenden Mutterstrahlen das irdische Bombenattackenglück im Eulenaugenzuck verbreiten. Erstarrender Flug auf der Flucht-Lux-Xerxes-Tour.
So rundfahrend demgegenüber zieht unser Wandervogel an Thierry Garzottos Space-Kult-Pult-Tieren vorbei, die den surrealistischen Zug des Vogeltrams mit Elefantentraum salvadorisiert und ihre geformte Birnenglühe besprechen, ob sie im Süden öden oder in weiteren Marsmarschrouten das Auto zu der Marroniklasse der Tessiner Kabine gelten.
Vogelzug nach Westen
In der nächsten Zugecke zeigt Sandra Knecht echte Hühnerherzliebe im Glas, nicht als Auge, aber ohne Laune sagt Sehnsucht vom wachenden Hund der Seifenbodengesellschaft. Sie rutscht und safet die Wille und konsumiert die Miene, so sehr, dass sich der Stuhl nach 30 Jahren Dienstabnutzbarkeit leer interpretiert.
So löst sich selbst die Konsumierung, sitzend mit einem benachbarten Dämon-Lampen-Hundbellen auf.
Sandra Knecht pionierisiert ihre Installation mit Seifen-All-Aktion. Zum ersten Mal überhaupt in der Schweiz seift die Kunst in eine experimentelle neue Richtung.
Jetzt macht unsere Wanderlerche einen Retourzug und sitzt gegenüber – im Raum – dem Liedbild «Violett», das seine eigene Ausstrahlung viont und den Namen des Vogels selbst fängt.
Konkretisiert ruht es in der Mitte und erfüllt den Raum mit seinem Flügelschaum. Wartet man auf den Fang oder das Bild ist selbst ein Fang? Fragt man sich querästhetisch.
Simon Vahala lässt das Lala aus dem Körper des Gesanges sowie aus dem Körper des Bildes erhöhen, um das Hör’ zu tören. Einfach und prächtig sitzt still das hohe Esthétique.
Kommt ein Wirbelwind und zeigt unseren Lerchenkling in oberer Stimme und wandert für ein Paar Momente über die Wolken, die man nur in jedem zweiten Wochenendtagmond molkt. Dort schaut man ein Falkenvideo über den Hahn an, der den Wahn neben der Aviar-Kaviar-Varia-Art ahnt, und fragt sich im Spiegel: «Ich-Think» oder «Ich-Stimmt!».
Kein Tierexperiment aber perlt das Event mit Mement einer Mädchen-Chor-Kollektiva: Güter, die mit Graf den Güter-Reif reift. War die Hahn-Arie gefangen im Kaviar?
Im Wind gedreht ehrt ein Federblick kurz und schick für elegante Malerei von Svetlana Mazoulevskaia. Sie dichtet Impression einer Vermutung der Freiheitsfang-Fangfreiheit-Reimheit auf der harten Betonung der Leichtigkeit und Erzhaftigkeit der lyrischen Brutalität, wo der Blick den Willen der Vorebeiwahl der angenommenen Koexistenzs zinst.
Feine Poetik auf Canevas widerspiegelt in den Masken-Ask-Augen des verborgenen Seins, spricht nebenbei mit kollektiver Stimme der Einheitlichkeit der Strophen-Pause. Inkoheriert dunkel und hell, hart und weich, somit kollaboriert das Klassische mit protestierter Pinsel-Strich-Innerhalbbefindlichkeit.
Verschwindet der Schwan in dieser Schicht oder bleibt die Taube im oberen Ich? Präzisierte Lyrik mit kronkreter Physik.
Kurz nebenan hören wir von Maria Pomianski einen «swan-song», der sich im Raum tellerisiert und das Key-Board-Bikini-Kikiriki realisiert. Mit Menschenbeinen steppt the girlbird und burnt den gefangenen Keramikrahmenbeat, singt unsterblich über die Strumpf-Kohl-Hosen-Sweet.
Vogelzug nach Osten
Und U5 ubootet mit ihrem Fang, stolpert in den naturhaft gebissenen Vogel-Krach und präsentiert ihren Appetit in der Bar auf federlosem Amerika und lässt im ersten letzten Geburtsmoment ihre Debütte zu einem Spidermansspuck raus, mit rausgelassenen Konsmuschutzkuckuck.
Von der natürlichen Fangselektion geschockt, klopft U5 fünfmal in das grenzenlose Kunst-Material: ein schick gemixter Shake-Schiff-Cake mit geforderten Textualität.
Nebenan ein Oktopusszem (Auge) trifft Taubenkuss von Ekin Senan, die eine neue Technik ekint: mit Wasserfarbe gemischter Tinten-Fisch fischt unter dem rechten Bein nach einer Schuhbeininsektenvogelevolution. Ein in der Luft metaphorisierter Friseur-Earl greyt den morgigen Tee im Wassersamovar weg und die leichte Schrittinsel auf dem Pinsel shellt das Uferbaum-Entenwunder.
Es ist ein illustrierter Anfang der Phantasie für den einziehenden Fang des Vogelzuschauers und findet ausserhalb dieses Rahmens unendlichen Schaffungsgrades statt.
Vogelzug nach Norden
Und blitzfliegend liegend konfrontiert das Falkenteam ein An-ten-Na!-hir (Ungarisch für Nachrichten), das im Osten und Westen gefangen wird, und es wird ein Gang von einem zierlichen Hang (Ungarisch für Stimme) in den Raum der In-Ver-Zer-Stall-Ation von Ewa Pilakowski gesendet, die lakonisch-ikonisch die Flügelgeschwindigkeit in Windigkeit empfängt.
Das Vogeltramband vokalisiert das Freie-Europa in Sacko-Casio-Stimme der dämmernden Makkaroni-Karmaran-Stämme. Einer fliegt nach We-Sternen, ein anderer nach O-Sternen, und sie retten die Selbstinterpretation im Raum und pachten das Zitat des zeigenden Dachterrassenchansons.
Den Rückwind nehmend stürzt unserer Vogelzug in die Zeit von Veli&Amos, welche ihre lession of the time bis zur Ewigkeit mit einer Zeit-Luppe-Bestimmung verlost. Das macht die Petition des Vogelzeitfanges klarer, sie rollt weiter, nach nebenan, wo es nach Zahn-Stein-Schwindigkeits-Schock rock. Die Zeit fliegt in einen Drahtzäunenschlag, trotz aller Schnelligkeit des Zeit-Seins.
Rückblickflug
14 Künstler lassen sich im Kunstraum Bellerive bis zum 15. Juni mit einer Zwischenladung des eingeladenen IOIC Blauen-Vogel-Nest benesten. Das Konzept «Vogelfang» bekommt eine Aktacht und piepst nach solchem Ausstellung-An-Lassen, welches das heutige Galerie-Konzept-Sang mehr peppt, belebt, erfrischt. So kamen diese Wandervögel für kurze Zeit, um ihre Vogelidentität zu repräsentieren: Ein fein kuratiertes Raum-Zeit-Bild-Ton-Erlebnis mit internationalem Kunstaustausch aus Iran, Russland, der Türkei, aus Ungarn, Polen, der Schweiz, aus Serbien, der Tschechei und aus Israel.
Eine Bar bedient die durstigen Schnäbel und den Blauen Vogel in einem Stummfilm von Filomena Felley (Bratsche), Milena Meyer (Klarinette), Dominik Eschmann (Schlagzeug), er vertönt hört das hohe Fis-Fön. Ein pures Kunsterlebnis in einem patinenten Ort der Bellerivestrasse. Die Finissage visaget mit weiteren Vogelperformancegenossen: Kemang Wa Lehulere and So:ren Berner im Kellerraum.