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Schertenlaib und Jegerlehner: Schwäfu - Ein Stilles Glück, Im Hochhaus, Limmatplatz
Von Simone Leibundgut, 28.4.2013 – Einhaarige Dachshaarpinsel, Hagebuttenöl, ein Hardcore-Hebammenchor – das muss man erst einmal in einem Abend unterbringen. Michel Gsell und Gerhard Tschan alias Schertenlaib & Jegerlehner gelingt dies mit Schwäfu – ein stilles Glück problemlos. Das Duo, das dieses Jahr verdientermassen mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet wird, begeistert das Publikum im gut besuchten HOCHHAUS, der Kleinkunstbühne des Migros-Kulturprozent. «Yeah, Yeah, Jegerlehner!» «Mir wei nöd philosophiere», stellt Schertenlaib gleich zu Beginn klar. Dass sich die beiden nicht an diese Programmansage […]
Karim Slama - Welsch ein Slamassel, Im Hochhaus, Limmatplatz
Von Nicolas Bollinger, 17.3.2013 – Um es gleich vorwegzunehmen: Es ist keine Komik der Worte, die dem Publikum auf der Kleinkunstbühne des Migros-Kulturprozent an diesem Abend präsentiert wurde. Vielmehr ist es ein Humor der Gesten, der Mimik, des Körpers – und darauf versteht sich der Lausanner Humorist Karim Slama meisterhaft wie kaum ein Zweiter. Überbordender Einfallsreichtum Dank einer schier unglaublichen Körperbeherrschung und eines unbestechlichen Rhythmusgefühls gelingt es Slama, das Absurde und Skurrile in jeder scheinbar noch so banalen Alltagssituation zum Vorschein zu bringen. Das dominante Stilmittel […]
Duo Podewitz - Die schon mal gesehen?, Im Hochhaus, Limmatplatz
Von Nina Pulfer, 24.2.2013 – Am besten, ich schicke es gleich voraus. Dann ist es gesagt. Die anderen Zuschauer und Zuschauerinnen fanden es gut. Unterhaltsam. Frech. Lustig. Sie haben sich amüsiert und gelacht. Ich nicht – überhaupt nicht. Ich habe mich genervt. Gelangweilt. Nicht gelacht. Hätte die Vorstellung verlassen, wäre mein Auftrag nicht diese Kritik gewesen. Angekündigt hatte das Migros-Kulturprozent, auf dessen Kleinkunstbühne Im Hochhaus die Veranstaltung stattfand, ein augenbetäubendes Trash-Tratsch-Happening mit Larifari-Lyrik und Phantom-Scherzen. Das klingt lustig. Nach unverblümtem, vielleicht […]
Das unfassbare Schicksal der Erlebnisbanane, Rote Fabrik, Fabriktheater
Von Nicolas Bollinger, 12.2.2013 – «Diese Gesellschaft verwandelt sich von einem System, das von sich selbst nichts wissen kann, über ein System, das von sich selbst nichts wissen darf, in ein System, das von sich selbst nichts wissen will.» Dieser Satz gehört zu den ersten Worten, die in Das unfassbare Schicksal der Erlebnisbanane gesprochen werden. Es sind nicht Worte, die dem eigenen Denken der Protagonisten entstammen, sondern es ist – und das ist ganz entscheidend – ein Zitat. Dass die Gruppe asuperheroscape ihre neuste Produktion mit einer Textpassage aus Georg Seeßlens und Markus Metz´ medientheoretischem opus […]
Tell/Zahhak, Theater der Künste, Bühne A
Von Nadine Burri, 10.2.2013 – Helden braucht der Mensch! Oder etwa nicht? Eines liefert die Inszenierung TELL/ZAHHAK bestimmt nicht: Antworten auf die Frage nach dem Sinn von Heldentum. Im Gegenteil eröffnet sie neue Blickwinkel, regt zum Mit- und Umdenken an und reisst den Zuschauer in einen Bann aus fremdländischem Gesang, stillen Klängen und buntem Treiben. Was dein ist, ist auch mein Im Rahmen des Tellspieljubiläums 2012 entstand die schweizerisch-iranische Co-Produktion der Theater-Gruppen Mass & Fieber aus Zürich sowie Don Quixote aus Teheran. Die beiden Gruppen haben den Freiheitskämpfer-Mythos der jeweils […]
VideoGamePlay, Theater der Künste, Bühne A
Von Fabienne Schmuki, 2.2.2013 – Will man sich im Netz den Trailer zu «Grand Theft Auto V» anschauen, wird die Neugierde von einer Alterskontrolle gebremst. Kein Kinderkram, also. Die beiden Regisseure Anne-Süster Andresen und Benjamin Burger reissen den Löwen, den Holzfäller und die Vogelscheuche aus ihrem Kontext des Kinderbuchs «Der Zauberer von Oz» und setzen sie in eine Welt der Video Spiele, namentlich in «Grand Theft Auto», eine der erfolgreichsten Video Game-Serien weltweit. Der Löwe, der Holzfäller und die Vogelscheuche dienen dem Stück VideoGamePlay als Protagonisten. Sie leben in einer Stadt, nennen wir […]
Thank you for the lovely flowers, Theater der Künste, Bühne A
Von Christian Felix, 26.1.2013 – Laura Kaehr führt eine Oper auf. Allerdings ist nur ein Libretto aus dem Jahr 1926 erhalten geblieben. Wie soll das gehen? Neben der Regisseurin sind noch zwei Tänzerinnen auf der Bühne. Requisiten gibt es fast keine. Die drei Frauen in ihren schwarzen Spitzen- und Tüllkleidern wirken im kühlen Theatersaal etwas verloren. Und jetzt eine Oper? Bezaubernde Komposition Laura Kaehr bildet sich derzeit in transdisziplinärer Kunst aus. Ihr Stück «Thank You For the Lovely Flowers» ist Teil ihrer Masterarbeit. Also wendet sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten an. Drei Filmleinwände begrenzen […]
Malereisoirée, Zürcher Hochschule der Künste
Von Ruth Schweikert, 20.1.2013 – Punkt 18 Uhr beginnt der Schnelldurchlauf; exakt 30 Minuten gesteht Thomas Müllenbach im 1. Teil der Soirée – Hinweise auf Ausstellungen – sich und den Studierenden zu, die aufmerksam und schreibbereit dasitzen oder mit leichter Verspätung erst eintrudeln – knapp dreissig Leute werden es bis zum Schluss der offenen Veranstaltung sein –; alles, was ihm in den letzten paar Wochen zu aktuellen Ausstellungen in die Finger gekommen ist, hat der Dozent und Künstler mitgebracht, Einladungen zu Vernissagen und Besprechungen in NZZ, Sonntagszeitung, Kunstbulletin und anderswo; die Ausstellungen […]
Not my Piece / postcapitalism for beginners, Gessnerallee Zürich
Von Gabriele Spiller, 14.12.2012 – Wer ist schon vorbereitet auf den Tag X, wenn kein Strom mehr fliesst und kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt? Der Schauspieler und Tänzer Martin Schick hat darüber nachgedacht und stupst den Zuschauer an, es ihm nachzutun. Der Titel seines Stücks, «NOT MY PIECE» (postcapitalism for beginners) signalisiert bereits, dass ihm nichts allein gehört. Die «Half Bread Technique» – gib jemandem, der es nötig hat, die Hälfte von etwas, das dir gehört – soll ein Anfang sein. Doch es bleibt nicht bei Gedankenspielen. Schick und sein Mitperformer Kiriakos Hadjiioannou zeigen auf der Bühne […]
pulp.noir iscapes 3, Theater am Gleis Winterthur
Von Gabriele Spiller, 12.12.2012 – Wenn Astronauten von Liftgondeln überblendet werden, sich zum staubsaugenden Freddy Mercury («I want to break free») ein Laubbläser gesellt oder Dieter Bohlen im «talentfrei»-T-Shirt die pn-Big Band bespricht, handelt es sich um die i.scapes 3 Performance von pulp.noir. Die sieben Electronic-Künstler unterlegen eine projizierte Bilderflut mit Live-Sounds. James Bailey spricht mit herrlich sonorer Stimme die englischen Moderatoren-Floskeln ein. Er ist der Conferencier bei dieser kurzweiligen und amüsanten Reise durch die künstliche Nacht. In 80 Minuten um die Welt Mit bestechenden […]
Lisa Catena: Wäutfriede, Im Hochhaus, Zürich
Von Elena Ibello, 8.12.2012 – Ich beginne hier gerne mit der Beschreibung von Lisa Catena’s Bühnenfigur – «we’s für öich o stimmt». Luna heisst sie. Luna ist ein Kind der Liebe. Ein antiautoritär, atheistisch und antikapitalistisch erzogenes, neugieriges Mädchen, das an das Gute im Menschen und den Frieden auf der Welt glaubt. Wobei sie inzwischen eigentlich kein Mädchen mehr ist, sondern eine junge Frau, die sich ein wenig wie ein Mädchen gibt. Oder vielmehr wie ein charmantes Dummerchen, an dem im bisherigen Leben einiges vorbeigezogen zu sein scheint und das sich einfach noch immer nicht recht entscheiden kann, […]
Stage Digital – A Scenographic Expedition, Theater der Künste, Bühne A
Von Martin Burr, 2.12.2012 – Das Institute for the Performing Arts and Film der Zürcher Hochschule der Künste lud zu einer zweitägigen szenographischen Expedition auf die «Digitale Bühne». Einerseits ging es um einen Erfahrungsaustausch zur digitalen Ästhetik auf sogenannten erweiterten Bühnen, im Rahmen von Diskussionsrunden. Andererseits wurden Anwendungen von neuen Technologien dieser digitalen Ästhetik in den lebendigen Künsten präsentiert, und zwar in Form von Installationen und Performances. Impulsgeber der Expedition war das in der Nähe von Lausanne beheimatete Nationalfondsprojekt «SINLAB», das lebendige […]
meaning meaning, Theater Gessnerallee
Von Nina Pulfer, 1.12.2012 – Ende der 60-er Jahre hat Roland Barthes in «la mort de l’auteur» beschrieben, wie illusorisch die Annahme sei, Sinn und Aussage eines Textes würden vom Autor, der Autorin generiert. Das Illusorische in unserem Verständnis von Sprache thematisiert auch studio 5 mit «meaning meaning», einem knapp dreissigminütigen Stück, welches vergnügtes Schmunzeln und Verwirrung hervorruft. Verwirrung einerseits über die Aussagen, andererseits über das Stück an sich. Woher kommt Sinn? «Verwerte dich!» ist das Leitwort des Freischwimmer Theaterfestivals 2012/2013, in dessen Rahmen «meaning […]
Black Or White, Gessnerallee Zürich
Von Christian Felix, 30.11.2012 – Im Theater spielt das Bühnenbild in der Regel eine Nebenrolle. Anders bei «Black or White». Blendend weiss, neonweiss, erheischt es schon beim Betreten der Halle Aufmerksamkeit. Es ist mehr eine Kunstinstallation als eine Kulisse: Ein quadratischer Raum mit Boden und zwei Wänden. Eine Tür. Im Raum bewegungslos ein Mann und eine Frau, mit pechschwarzen Motorradhelmen auf dem Kopf, als Teil der Ausstattung. Diese umfasst ihre fluoreszierend orangen Schuhe, seinen bunten Rubik-Würfel, weiter einen weissen Ventilator, ein paar Ballone in der Luft. Schön, wirklich wunderschön. Diese Installation […]
Flugzirkus der Roboter, Institut für Dynamische Systeme und Regelungstechnik
Von Gabriel Flückiger, 28.11.2012 – «Bei uns geht es hauptsächlich um Algorithmen.» Markus Weibel, Mitarbeiter am Institut für Dynamische Systeme und Reglungstechnik (IDSR) der ETH Zürich macht es zu Beginn der Führung klar: Das, was uns Laien fasziniert – die synchron schwirrenden Quadrokopter oder der Balancing Cube – sind für die Technikingenieure nur so etwas wie eine Plattform. Mit den Roboterflug-Objekten, -Armen oder -Würfeln zeigen sie, was sie mit ihren abstrakten Modellen errechnen und in digitale Impulse übersetzen können. Der vom Migros-Kulturprozent im Rahmen vor Veranstaltungsreihe Digital Brainstorming […]