A Wicked Game

Die Veranstaltung

Was: A Wicked Game
Wo: Theater der Künste
Wann: 14.12.2012 bis 22.12.2012
Bereich: Theater

Die Autorin

Patricia Schmidt: Jahrgang 1985, studierte Publizistik, Politik und Literaturwissenschaft in Zürich, arbeitet im Consulting.

Die Kritik

Lektorat: Stefan Schöbi.
Diese Kritik wurde in Auftrag gegeben und bezahlt von: Zürcher Hochschule der Künste (siehe Unabhängigkeit).

Von Patricia Schmidt, 19.12.2012

Es ist drückend heiss an diesem Tag am Dante’s Peak. Die Sonne scheint unerbittlich. So weit das Auge reicht, ist nur Wüste zu sehen. «Was ist mit dem Reservekanister?» fragt Valery. Der Tank ist leer, kein einziger Tropfen Benzin ist mehr drin, auf dem Rücksitz liegt die letzte Flasche Wasser, das Handy findet kein Netz. Willkommen im Death Valley.

Spiel: Himmel und Hölle

Die Drogen beginnen zu wirken. «Was sagst du?» fragt Desmond. Vielleicht trübt auch die Hitze die Sinne. «Warum hätte ich den Kanister auffüllen sollen?» – Oder die Sonne blendet die Sicht. Was auch immer es ist, was Desmond begriffsstutzig macht: Das Spiel kann so endlich beginnen. Der einzige Spielregel: Wer in die Wüste geht, kann und wird nicht derselbe bleiben.

Während der folgenden siebzig Minuten sollen Valery und Desmond durch Himmel und Hölle gehen. Wer zu welchem Zeitpunkt falsch spielt oder auch wer zu welchem Zeitpunkt Desmond und wer Valery ist, kann nur erraten werden. So verlangt Valery in einer Sekunde etwa als Liebesbeweis, dass Desmond sich die Fingerkuppe abschneide oder sich ein Loch ins Knie schiesse, um dann selbst als Desmond an diesen Forderungen zu verzweifeln. Liebe folgt auf Hass, Verzweiflung auf Macht.

Das böse Spiel zwischen Valery und Desmond basiert auf der Vorlage von Albert Ostermaiers «Death Valley Junction» und wurde für die Abschlussinszenierung von Janneke de Haan (Regie) und Dominik Wolfinger (Dramaturgie) an der Zürcher Hochschule der Künste bearbeitet. Die sechs Schauspieler ergründen spielerisch, tänzerisch und musikalisch die Grenzen zwischenmenschlicher Beziehungen und Konversation, Machtkonstellationen und des Theaterspiels selbst.

Anfängerkurs: Drehbuch schreiben

«Das ist doch wieder eins deiner Psychospiele!» schreien die Protagonisten in verschiedenen Tonlagen und Verzweiflungsgraden und antworten sich kurzerhand selbst «Oder als würdest du ein Drehbuchseminar besuchen.» Wie ein Drehbuchseminar wirkt das ganze tatsächlich. Die Inszenierung beinhaltet viele gute und gelungene Ansätze, spannende Machtkämpfe und Dialoge – doch leider wird ihr durch die Länge einiges an Wind aus den Segeln genommen. So verlieren sich die Schauspieler in repetitiven und sinnfreien Handlungen, als gälte es noch etwas mehr in den Abend reinzupacken. Leider muss die grossartige Performance vom Rolling Stones Klassiker «Sympathy for the Devil» beantwortet werden mit: Der Teufel verführt einem wohl zum Detail und killt dabei den Gesamteindruck.

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