Afrikanische Klänge für Insider

Die Veranstaltung
Was: Brian Shimkovitz: Awesome Tapes from Africa
Wo: Theater Spektakel, Club
Wann: 26.08.2011 bis 27.08.2011
Bereich: Musik
Die Autorin
Gabriele Spiller: Kulturvermittlerin, Journalistin und Autorin: http://gabriele-spiller.jimdo.com
Die Kritik
Lektorat: Elena Ibello.
Diese Kritik wurde in Auftrag gegeben und bezahlt von: Zürcher Theater Spektakel (siehe Unabhängigkeit).
Von Gabriele Spiller, 27.8.2011
So «beängstigend» waren die «Awesome Tapes from Africa» dann gar nicht. Im Club des Zürcher Theater Spektakels wogten vielmehr angenehme Wohlfühlsounds. Afrikanische Gruppengesänge, wie man sie landläufig kennt. Manchmal auch ein eher arabisch anmutender Song, vielleicht aus dem Maghreb. Sicher waren es die angekündigten Perlen und Raritäten, aber um dies zu erkennen, müsste man schon Musikethnologe sein, wie der DJ Brian Shimkovitz.
Der New Yorker betreibt seit gut fünf Jahren einen Blog mit 1‘152 Facebook-Freunden: awesometapes.com. Die Stärke des Blogs, nämlich Hintergrundinformationen zu den seltenen Musikaufnahmen zu geben, ihre Herkunft zu kommentieren und auch exotische Plattencover abzubilden, fehlte der Veranstaltung in Zürich. Der Soundsammler gestaltete den Abend am Laptop konventionell, steigerte langsam das Tempo der Tracks, aber es blieb doch mehr Musik zum Hüftenschwingen als zum barfuss Abtanzen, wie es sich die wenigen Besucher vorgestellt hatten.
Wenig Orientierung
Ein paar Zuschauer blieben auch vom vorhergehenden Auftritt der südafrikanischen Sängerin Aura Msimang im Raum. Sie hatte fast anderthalb Stunden von ihren reichen musikalischen Erfahrungen als Backgroundsängerin so illustrer Persönlichkeiten wie Jimmy Cliff oder Bob Marley erzählt. Fans dieses Mainstream-Sounds fühlten sich bei Brian Shimkovitz dann wenig geführt, und monierten die fehlende Information über die Stücke. Mittels Ansage oder Projektion auf die schwarzen Wände hätte diese Orientierungslosigkeit leicht behoben werden können.
Neugier lockte
Andere hatte die angekündigte Exotik, sei es der Musik oder des New Yorker DJs, angelockt. Wann kann man in Zürich schon so wenig kommerzielle und extravagante Sets hören? Wenn man jedoch auf die Frage «Warum bist Du heute Abend hier?», die Antwort «das frage ich mich auch gerade» bekommt, ist etwas bei der Zielgruppensegmentierung falsch gelaufen.
Fazit: Die Doppelprogrammierung mit dem afrikanischen Musikerinnenporträt «Aura» war schlüssig, konnte die eher älteren Zuhörer des ersten Teils jedoch kaum im Raum halten, bis der Clubabend begann. Das urbane In-Publikum fand, zumindest am früheren Freitagabend, nicht den Weg aufs Theater Spektakel, auch wenn Shimkovitz‘ rare Tapes dies durchaus wert gewesen wären.